Titel: Der peripersonale Raum (PPR): Embodiment von Schutz und Sicherheit
Status: laufend
Beschreibung: Aus neurowissenschaftliche Sicht wird in jeden Moment unseres Lebens die Grundlage für unser bewusstes Selbst in unserem Körper hergestellt (Blanke et al., 2015). Gefühle von Verletzbarkeit und Sicherheit sind somit unmittelbar mit dem Körper verbunden. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei der sog. peripersonale Raum (PPR). Es handelt sich dabei um eine Zone, die sich etwa in Armreichweite um den Körper herum ausdehnt.
Der peripersonale Raum (PPR) enthält die Objekte, mit denen man im Hier und Jetzt interagieren kann.
Primäres Ziel einer jeden Therapie muss vor allem anderen das Schaffen basaler Sicherheit für den Patienten sein. Besonders gravierend ist dieses Thema für Patienten mit traumatisierenden Erfahrungen. Die zentrale Bedeutung dieses Zieles für den Fortschritt der Therapie ergibt sich ausfolgendem:
Solche Befunde inspirieren uns bei der Entwicklung neuartiger Embodimenttechniken für die Psychotherapie:
Patienten können damit lernen durch eigene Aktivität z.B. einen sicheren Ort zu gestalten, denn Imaginationen alleine sind dabei oft nicht zielführend. Der Körper ist aus neurowissenschaftlicher Sicht Ausgangspunkt für die Entwicklung des Selbst und seiner Grenzen. Deshalb setzen wir mit unserer Intervention auch unmittelbar beim Körper und dem ihn umgebendem peripersonalen Raum (PPR) an.
Kooperationspartner:
Titel: Entwicklung und empirische Überprüfung von Embodimenttechniken zur Verbesserung der Emotionsregulation.
Status: laufend
Beschreibung: Etliche Untersuchungen belegen, dass Defizite in der Fähigkeit zur Interozeption mit Schwierigkeiten beim Erkennen, Benennen und Regulieren von Emotionen zusammenhängen. Darüber hinaus erhöhen solche Defizite auch signifikant das Risiko psychisch zu erkranken (Murphy et al., 2017). Obwohl die große Bedeutung von Interozeption für eine günstige Emotionsregulation wohl bekannt ist, existieren kaum Interventionen, die man in der klinischen Praxis anwenden könnte. In diesem Projekt, das gerade angelaufen ist, werden Embodimenteffekte, die im Rahmen der Grundlagenforschung entdeckt worden sind, aufgegriffen. Indem diese in geeigneter Weise kombiniert werden, entstehen Trainingsformate für Patienten. Diese werden in ihrer Wirksamkeit überprüft. Für diesen Test werden zunächst gesunde Studentenstichproben der Universität Ulm und danach klinische Populationen einbezogen. Besonderer Fokus liegt hier zunächst auf Patienten mit Anorexie, Adipositas und Autismus.
Kooperationspartner:
Veröffentlichungen:
Weineck, F., Messner, M., Hauke, G. & Pollatos, O. (2019). Improving interoceptive ability through the practice of power posing: A pilot study. PLoS one accepted for publication.
Titel: Connected Couple Intervention: Die klinischen Anwendung von Embodimenttechniken in der Paartherapie.
Status: abgeschlossen in 2016
Beschreibung: Kommunikation beginnt längst im Körper, noch bevor verbaler Austausch passiert. Zur Verbesserung der gegenseitigen Empathie, der Emotionsregulation und der Partnerzufriedenheit werden verschiedene Embodimenttechniken eingesetzt. Die Arbeit im Emotionalen Feld hilft dabei, auch die tiefer liegenden, oft verborgenen Emotionen der Partner zu erschließen. In dieser Studie wurden drei Hypothesen formuliert:
Methode: Stichprobengröße (N = 20 mit 10 Paaren) aufgeteilt in Experimental- und Wartelistenkontrollgruppe. Gemessen wurden die folgenden Parameter:
Die Paare erhielten 20 Stunden Gruppentherapie mit folgenden Schwerpunkten:
Ergebnisse: Multivariate ANOVA zeigt in der Experimentalgruppe bedeutungsvolle Zuwächse in den Empathiemaßen und in der Partnerzufriedenheit im Vergleich zur Kontrollgruppe. Es fanden sich keine signifikanten Veränderungen in den Depressionsmaßen und im Bindungsstil der Paare.
Kooperationspartner:
Veröffentlichungen: